Weisheiten 2004



Segway, Elektrofahrzeug der Zukunft?


Einführung
Der Segway wurde im Dezember 2001 in den USA vorgestellt und sieht aus wie ein überdimensionierter Handrasenmäher. Der Erfinder Dean Kamen ist sich sicher, dass ein alternatives Transportmittel zu den heutigen Fahrzeugen ein grosser Erfolg sein wird. Dean Kamen glaubt, dass des Segway eines der wenigen wirklich neuen Mobilitätskonzepte der letzten Jahrzehnte ist. Prominente Investoren, darunter Steve Jobs (Apple), Bill Gates (Microsoft) Jeff Bezos (Amazon) und weitere, haben grosse Summen in dieses Projekt investiert. Insgesamt sollten bereits 100 Mio $ in dieses Projekt geflossen sein. Zu Beginn des Projekts ging Dean Kamen von einem unglaublich grossen Markt aus und glaubte, dass seine Erfindung eine Revolution als Mobilitätssystem für Kurzstrecken auslösen werde.

Der Segway ist ein batteriebetriebener Elektroscooter mit 2 Rädern und einer Achse. Der Fahrer steht auf einer Plattform und steuert das Elektrogefährt mit einem Lenker und seinem Gleichgewicht. Wenn der Fahrer sein Gewicht nach vorne verlagert, beschleunigt der Segway. Zum Bremsen muss sich der Fahrer zurücklehnen, das funktioniert ganz einfach. Um eine Richtungsänderung einzuleiten, dreht man einfach den Drehgriff am Lenker, das braucht schon etwas Übung. Der Segway ist ca. 20 km/h schnell.

Das Geheimnis, ein Kreisel-System stabilisiert das einachsige Zweirad
Der Segway ist ein richtiges High-Tech Produkt. Das Herz des Systems besteht aus einer dynamischen Stabilisierung als nachempfundenes Gleichgewichtsorgan. Dies wird durch integrierte Kreiselsysteme und viele Sensoren erreicht. Der Segway wird von zwei modernen Elektromotoren angetrieben. Weil die Räder aber nicht wie bei einem normalen Zweirad hintereinander, sondern nebeneinander stehen, wird das ganze Gefährt instabil. Hier helfen der Computer sowie ein ausgeklügeltes Kreiselsystem für die richtige Balance. Sobald der Segway eingeschaltet ist und der Fahrer draufsteht, stabilisiert sich der Superscooter automatisch und sucht die beste Balance. Das Balance-System funktioniert mittels mehreren Kreisel (Gyroskope) und ist bereits bekannt in der Navigation von Luft- und Schiffsfahrt.

Segway Segway in Bewegung Segway stoppt
Aufsteigen, hält automatisch die Balance Gewichtsverlagerung nach vorne Bremsen durch Gewichtsverlagerung nach hinten

Beim Segway bilden Fahrer, Computersystem und Segway eine Einheit. Steigt der Fahrer auf die Plattform zwischen den Rädern wird durch Sensoren signalisiert: Es geht los. Lehnt man sich gegen die Lenkerstange, saust das Ding los, durch etwas Rücklage bringt man sich und Segway wieder zum stehen. Das ganze funktioniert ganz ohne Gas- und Bremspedal, Beschleunigen und Bremsen mit dem Gleichgewicht, steuern mit Drehgriff am Lenker.

Der Fahrer lenkt, der Superroller denkt
Der Fahrer führt und lenkt des Segway weitgehend intuitiv, während der Computer im Hintergrund hart arbeitet. Das Gesamtsystem wird durch eine Vielzahl von Sensoren und insgesamt 6 Prozessoren gesteuert. Kleinste Lageveränderung werden mittels Sensoren an den Computer weitergegeben. Dieser verarbeiten die Daten zu Informationen und gibt die richtigen Befehle an die Motorensteuerung. Die beiden Elektromotoren bewegen sich unabhängig gemäss den Befehlen des Computers und halten den Segway aufrecht.

Die Technik hinter (unter) den Segway
Die Technik im Segway ist bemerkenswert. Die Anwendung als Personentransportsystem ist ein Meilenstein. Da die Technik des Segway immer in der Balance halten muss, sind die wichtigsten elektronischen Komponenten wie bei einem Flugzeug in 3-facher Ausführung vorhanden.

 
Gyroscope halten das richtige Gleichgewicht  
Blick unter die Bodenplatte Redundanz bei der Technik unter dem Trittbrett

Fällt das Gleichgewichtssystem während der Fahrt aus, fällt der Fahrer auf die Nase. Wenn die Energiekapazität der Akkus zu Ende geht, sollte der Fahrer ebenfalls frühzeitig darauf aufmerksam gemacht werden. Trotz vielen Tests musste Segway im September 2003 eine Rückrufaktion starten. Wegen eines Softwarefehlers konnte der Segway früher plötzlich stehen bleiben. Der Fehler wurde korrigiert, das System läuft jetzt fehlerfrei.

Wo kann der Segway gebraucht werden
Ursprünglich war der Einsatz für ein kommerzielles Umfeld, öffentlichen Verwaltungen, Polizei, Post, etc. geplant. Der Preis der ersten Modell im Jahr 2001 war mit 8'000 $ ohnehin so hoch, dass der die Produkte hauptsächlich für Firmen interessant waren. Falls sich in der Praxis ein grosser Nutzen zeigen sollte, wäre der hohe Investitionspreis sicherlich kein Problem. Weil sich das Produkt in der Praxis aber nicht so einfach als Effizienzsteigerungsmaschine rechnen liess, blieben vielen grossen Firmen in der Testphase stecken.

Segway änderte in der Zwischenzeit die Strategie und suchte neue Anwendungsbereiche. Der Segway soll sowohl auf dem Golfplatz, beim Shopping in der City oder einfach als Freizeitgefährt eingesetzt werden.

Der Preis
Ursprünglich (im Jahr 2002) 8'000 $, jetzt (Oktober 2004) bei Amazon für 4'500 $ zu haben. In der Schweiz kostet der Segway ab SFr. 7'800.

Wo fahre ich mit dem Segway
Der Segway wurde für den Einsatz in der Fussgängerzone (Trottoir/Gehsteig) konzipiert. Dadurch wird die Geschichte kompliziert. Fussgängerzonen in Europa sind kleiner als in den USA, es gibt ein Platzproblem. In der Schweiz gilt, dass Fahrzeuge mit Elektromotor auf die Strasse gehören. Eine Ausnahmegenehmigung erachten wir politisch als nicht durchsetzbar in der Schweiz. Somit bleibt nur noch - falls das Produkt in der Schweiz zugelassen wird - der Einsatz auf der Strasse oder auf dem Veloweg. In einigen Bundesstaaten der USA gibt es Ausnahmegenehmigungen für den Segway.

In der Schweiz illegal
Der Segway ist auch in der Schweiz nicht zugelassen und darf nur auf privatem Gelände gefahren werden. Obwohl noch einige Details abgeklärt werden müssen, glaubt Swissroller, dass eine Homologierung in der Schweiz grundsätzlich möglich ist. Es ist jedoch bis heute unklar, ob eine Homologierung in der Schweiz betriebswirtschaftlich Sinn macht, dann dazu müssten eine gewisse Menge Segway verkauft werden können.

Stehen oder sitzen
Der Segway wird stehend gefahren. Das Konzept der Gleichgewichtsverlagerung verlangt dies. Umfragen bei Kunden haben jedoch ergeben, dass Kunden solche Fahrzeuge am liebsten in der Sitzposition fahren. Swissroller ist die Nummer 1 in der Schweiz im Bereich legale Elektro Scooter und verkauft mehr als 95% aller E-Scooter mit Sattel.

Die Testfahrt
Ein cooles Gefühl, den Segway in den Händen zu halten. Man spürt die gute Verarbeitung und den hohen Qualitätsstandard. Zuerst wird der Superscooter per Magnetschlüssel eingeschaltet. Zu jedem Segway werden 3 verschiedenfarbige Magnetschlüssel ausgeliefert. Je nach verwendetem Schlüssel, werden unterschiedliche Fahrprogramme aktiviert. Anfänger nehmen am besten den schwarzen Magnetschlüssel, geübte Fahrer nehmen den roten. Mit dem roten Schlüssel wird eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h erreicht.

Aufsteigen und schauen, was passiert. Ich stehe auf der Achse zwischen den beiden Räder und staune, der Segway hält tatsächlich die Balance. Ich lehne mich etwas nach vorne und das Ding bewegt sich langsam aber kräftig, ein gutes Gefühl. Ich lehne mich etwas weiter nach vorne und der Segway wird schneller. Mal schauen ob ich auch anhalten kann, ich ziehe etwas am Lenker. Das ist gar nicht so einfach, denn gerade hatte ich ja noch Vorlage. Der Segway bremst sanft ab und hält immer schön die Balance. Wenn ich den Drehgriff am linken Lenker-Drehgriff drehe, kann ich steuern, links, rechts, völlig problemlos.

Wenn ich mit dem Segway stillstehe und die Steuerung betätige, kann ich eine Drehung an Ort machen. Das kann speziell innerhalb von Gebäuden oder in schmalen Durchgängen hilfreich sein. So richtig vollständig entspannt fühle ich mich nicht, weil jede Körperbewegung eine Reaktion des Segway zur Folge hat, wenn sich der Segway aber bewegt, fühlt sich auch der Fahrer locker.

Nach wenigen Minuten funktioniert der Umgang mit dem Segway gut und problemlos. Es ist ein erhabenes Gefühl auf dem Segway zu stehen, so sieht als ein Mensch mit Körpergrösse 2 Meter 10 die Umwelt, denn die Plattform des Segway ist 30cm über Boden. Nun kann die Fahrt etwas flotter vorangehen, Beschleunigen, Bremsen und Kurven fahren funktionieren perfekt. Es macht richtig Spass mit dem Segway zu fahren. Als Unternehmer habe ich zwar Freude an neuen Produkten, ich suche aber sofort nach Einsatzmöglichkeiten. Okay, die Reichweite ist mit 20 km nicht gerade üppig, aber die Akku-Technik entwickelt sich und in kurzer Zeit sind sicherlich auch 50 km mit einer Akkuladung machbar.

Tragtaschen, Transportkoffer sind ebenfalls als Zubehör erhältlich, damit steigen die Einsatzmöglichkeiten des Segway gewaltig.

PS: Erst die Diskussion mit meiner Finanzchefin dämpft meine Euphorie wieder, der Preis für das i-Modell ist in der Schweiz CHF 8'800.-

Einige Segway-Bilder (click = grosses Bild)

Erfinder Dean Kamen Auf dem Segway in Florida
 
Dean erfand auch den treppengängigen Rollstuhl iBot  
Segway Plattform Grosse 19"-Räder
Segway auf Probefahrt Segway auf Probefahrt 2
John Segway in der Kurve
US-Präsident Bush auf Testfahrt Oops, wieso steht das Ding plötzlich still


So geht's...

Segway fährt auch über Hindernisse Segway in Pose
Segway Anzeige, elektronisches Schloss Segway Lenkstange mit Drehgriff
Segway, das Original Erste Segway-Kopie aus China


Laderampe für PW

Spezifikationen, Gewicht
Der Segway schafft eine Höchstgeschwindigkeit von 20 km/h und hat eine Reichweite von 13-19 km. Dies ist leider etwas wenig, weil der Segway mit leeren Akkus nicht einfach von Hand geschoben oder als Trottinett ohne Motorantrieb gefahren werden kann. Sehr gut sind die Räder (19") mit starken Felgen und speziell für den Segway entwickelten Reifen von Michelin. Der Segway (i-Serie)
wiegt 38 kg und ist damit zu schwer um einfach in jedem Auto transportiert zu werden.

Zusammenfassung
Der Segway ist zweifellos eine grosse Innovation. Die Technik der automatischen Gleichgewichtssensorik ist genial. Man erreicht mit diesem Fahrzeug grosse Aufmerksamkeit. Dean Kamen hat dieser Welt wertvolle Impulse mit dem Segway gegeben.
Swissroller glaubt, dass dieses Fahrzeug ein Nischenprodukt bleiben wird. Segway hat mit diesem Produkt keine Chance auf einen breiten Markterfolg. Die Technik ist zu komplex und zu teuer. Zudem ist der Preis von 4'500 $ (Schweiz CHF 8'800.-) immer noch zu teuer um sich in der Masse durchzusetzen.

Die Chancen im Bereich der elektrischen Mobilität sind jedoch intakt, Segway hat als Vorreiter eine grossartige Arbeit geleistet. Die Investoren von Segway dürfen sich aber kaum Hoffnungen auf einen schnellen Return des investierten Kapitals machen. Ein grosses Problem ist zudem die Zulassung. Keine Zulassung heisst keinen Versicherungsschutz und ohne Versicherungsschutz wird das Ganze gefährlich.

Wie weiter in die Zukunft
Elektrofahrzeuge für den Kurzstreckenbereich haben sicherlich eine grosse Zukunft. Swissroller schätzt das Potential als enorm gross ein. Ob das aber traditionelle 2-Rad-Elektroscooter, 3-rädrige oder 4-rädrige Fahrzeuge sein werden, wissen wir nicht. Wir glauben, dass leichtere Fahrzeuge eine grössere Marktschance haben.
Segway tüftelt zur Zeit einem leichten 4-Rad Elektroscooter mit dem Namen Centaur. Das Ding sieht aus wie ein High-Tech-Kinderwagen und kommt dem Sitzwunsch der meisten Kunden entgegen und sieht auf den ersten Bildern sehr interessant aus. Swissroller weiss aus Erfahrung, dass die Akkutechnologie bei der Verbreitung von Elektrofahrzeugen eine Schlüsselrolle spielen wird, in Kombination mit moderner Akku-Technik (Lithium-Polymer) geben wir diesem Produkt eine gute Marktchance.

 
Erste Vision  
Centaur als konkretes Modell Erste Tests mit dem Prototyp

Bilder im Oktober 2004

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