Newsletter 2006 / 1


Der Elektroantrieb am E-Scooter

Elektromotor


Bild: Swissroller Elektromotor mit Kettenantrieb auf das Hinterrad

Ein Elektromotor ist eine elektrische Maschine, die mit Hilfe von magnetischen Feldern hauptsächlich elektrische in mechanische Arbeit umwandelt.
Der erste brauchbare Elektromotor wurde 1834 vom Deutschen Ingenieur Hermann Jacobi konstruiert. Im Jahre 1866 verhalf Werner von Siemens dem Elektromotor durch die Erfindung der Dynamomaschine zum Durchbruch.

Der Begriff Motor lässt sich aus dem Lateinischen "motus" (=Bewegung) herleiten. Heutzutage nimmt man Elektromotoren im Alltag oft nicht mehr bewusst wahr und die wenigsten wissen, wie diese aufgebaut sind und wie sie funktionieren. Elektromotoren erleichtern den Tagesablauf. Die selbstverständlichsten Dinge des täglichen Lebens wie das fliessende Wasser, das Zubereiten von Speisen, das Abspielen eines Tonträgers, das Reinigen und Trocknen der Wäsche, das Befördern von Personen und Lasten in mehrgeschossigen Gebäuden, die Belüftung unterschiedlichster Geräte und Gebäude, sind ohne Elektromotoren nicht denkbar. Erst die Erfindung des elektrischen Anlassers (1911) verhalf dem Benzinauto zum Duchbruch, vorher mussten Autos mühsam von Hand angekurbelt werden. Ein heutiges Auto besitzt massenhaft kleine Elektromotoren für Schliessmechanismus, Scheibenbetätigung, Lenkung, Treibstoffpumpe, Klimaanlage, Sitzverstellung, etc. Werkzeuge müsste man durch Muskelkraft betreiben. Sämtliche Bereiche der Wirtschaft, einschliesslich des Haushalts, wären in der uns bekannten Art und Weise nicht denkbar.

Typen und Wirkungsgrad
Heute gibt es eine Vielzahl von verschiedenen Elektromotoren, der passende Motor mit der richtigen Konstruktion wird je nach Anwendungzweck ausgewählt.
Der Wirkungsgrad ist allgemein das Verhältnis von Nutzen zu Aufwand, bei einer Maschine beispielsweise das Verhältnis von abgegebener zu zugeführter Leistung. Als Beispiel aus der Praxis: Benzinmotoren haben ein Wirkungsgrad von ca. 33%, Dieselmotoren von ca. 41%, Elektromotoren haben einen Wirkungsgrad von über 80%!

Kraftübertragung
Der Elektromotor für E-Scooter treibt das Hinterrad meist mit Hilfe einer Kette oder eines Zahnriemens an. Die Rollenkette hat übrigens den höchsten Wirkungsgrad (98-99%), kann ein riesiges Drehmoment übertragen, ist sehr leicht und einfach in der Wartung. Aus diesem Grund gilt der Kettenantrieb für viele Bereiche immer noch als beste und effizienteste Übertragunsart (Velos, Motorräder, Zahnriemenantriebe bei Autos). Swissroller benutzt meist das 12"-Räder, wobei das Hinterrad auf jeder Seite ein Feingewinde hat. Auf der rechten Seite wird der Zahnkranz (90 Zähne) aufgeschraubt, auf der linken Seite wird die Trommel der Trommelbremse aufgeschraubt. Ein einfaches und bewährtes System.

Energiequelle / Akku


Bild: Zwei Swissroller Blei-Vlies Akkus mit je 12V 10Ah, Totalgewicht: 7 kg

Ein Akkumulator, oder kurz Akku, ist ein Speicher für elektrische Energie, meist auf Basis eines elektrochemischen Systems, also eine wiederaufladbare oder Sekundär-Batterie. Für Elektroscooter werden normaler verschlossene Blei-Vlies Akkus verwendet. Im Hochleistungsbereich bietet Swissroller Lithium-Polymer Akkus an, diese sind jedoch noch recht teuer.


Bild: Swissroller Lithium Polymer Akku mit 24V 20Ah, Totalgewicht: 2.9 kg

Elektronische Steuerung (Controller)

Bild: Elektronisches Steuergerät (Controller) für Elektromotor

Die elektronische Steuerung hat primär die Aufgabe die elektrische Energie der Akkus zielgerichtet zum Elektromotor zu bringen. In der Praxis geschieht das meist mit Hilfe einer elektronischen Drehgriffes (elektronisches Gas), eines Daumenhebels oder drehmomentgesteuert bei Elektrovelos der neusten Generation. Dreht der Benutzer den elektronischen Gasdrehgriff auf "volle Leistung" führt der Controller volle Energie zum Elektromotor und kontrolliert gleichzeitig, dass der Stromfluss respl. die Temperatur im Elektromotor nicht zu hoch ist. Wird der Elektrotor zu heiss, reduziert der Controller die Leistung, steigt die Temperatur weiter an, stoppt der Controller die Stromzufuhr für eine Weile, damit keine Schaden entsteht. Hat sich die Temperatur gesenkt, funktioniert der Controller wieder normal.


Bild: Elektronisches Steuergerät (Controller) am Elektromotor angeschlossen

Elektronischer Gashebel
Damit der Elektromotor durch den Fahrer gesteuert werden kann, braucht es noch einen elektronischen Gashebel. Dieser kann in Form eines Daumenhebels oder eines Drehgasgriffes gestaltet sein.


Bild: Elektronischer Gasdrehgriff Modell 4 (Halbdrehversion) mit integriertem Hallsensor


Bild: Elektronischer Gasdrehgriff Modell 3 mit integriertem Hallsensor


Bild: Elektronischer Daumenhebel Modell 2 mit integriertem Potentiometer

Praxistest
Damit ein Elektroscooter (Bild 6) funktioniert, braucht es:
1 Trottinett-Fahrgestell mit 2 Räder (Bild 1)
1 Elektromotor (Bild 2)
1 elektronischer Controller zur Steuerung des Elektromotors (Bild 3)
1 elektronischer Gashebel oder Gasdrehgriff zur Steuerung der Leistung des Elektromotors (Bild 4)
1 Akku Set (einen oder mehrere in Serie geschaltete Akkus) als Energiequelle mit meist 24V oder 36V Betriebsspannung (Bild 5)



Bild 1: Swissroller Rahmen (Crom-Moly) mit klappbarem Lenker, Vorerraddämpfung und zwei Bremsen


Bild 2: Swissroller Elektromotor


Bild 2a: Swissroller Elektromotor mit Freilauf


Bild 3: Swissroller Steuergerät für Elektromotor


Bild 4: Swissroller Drehgasgriff


Bild 5: Blei Vlies Akkus 2 x 12V 10Ah (werden in Serie geschaltet) = 24V


Bild 6: Fahrfertiger E-Scooter mit 24V, 400W Elektromotor, Gewicht: 22 kg
Fahrleistungen: Höcshtgeschwindigkeit 28 km/h, Reichweite 16-20 km, Steigfähigkeit 12%

Trend / Zukunft
Was wird in den nächsten 10 Jahren auf uns zukommen?
Der Trend wird in Richtung Radnabenmotoren gehen. Bei diesem System sitzt der Elektromotor im Zentrum des Rades. Der grosse Vorteil besteht darin, dass keine Kraftübertragung in Form einer Kette oder eines Zahnriemens benötigt wird, die Effizienz ist dadurch optimal. Die Steuergeräte für die Elektromotoren werden kleiner und leistungsfähiger werden. Die Robustheit aller elektronischen Komponenten wird weiter zunehmen und Lithium-Akkus werden weiter Verbreitung finden. Lithium Akkus werden sich hinsichtlich Leistung weiter steigern, werden aber vor allem aber günstiger werden und auch im Hochstrombereich als Massenprodukt auftauchen.

Bild: Radnabenmotor