Weisheiten
der Woche
Swissroller's
kleine Wissensdatenbank (Woche für Woche schlauer
werden...)
Fakten im April, rs,
1.4.2006
Atomwaffen können in den falschen
Händen eine Menge Ärger verursachen
China, Frankreich, Grossbritannien, Indien, Israel, Pakistan
Russland, die USA und Nordkorea haben Atomwaffen, Iran arbeitet noch
daran. Wenn es mit diesen Länder zu einem Krieg kommt kann es unvorstellbare
Folgen haben. Aber auch ohne Krieg kann mit Atomwaffen jede Menge passieren.
Ab und zu gehen dabei auch Bomben verloren.
Für Pannen gibt es in den USA entsprechende Codewörter:
Broken Arrow
- Pannen mit Atomwaffen
Nucflash -
unbeabsichtigter oder nicht autorisierter möglicher Atomwaffen-Einsatz.
Broken Arrow
- zerbrochener Pfeil: grösster anzunehmender Unfall mit einer Atomwaffe,
einem Atomsprengkopf oder mit nuklearen Komponenten.
Bent Spear
- verbogener Speer: schwerer Unfall mit einer Atomwaffe, einem Atomsprengkopf,
nuklearen Komponenten oder einem mit Atomwaffen geladenen Vehikel.
Empty Quiver
- leerer Köcher: Diebstahl oder der Verlust einer Atomwaffe
Dull Sword
- stumpfes Schwert: Zwischenfall mit einer Atomwaffe.
Faded Giant
- Verblasster Riese: Ein mit einem Atomkraftwerk verbundenes Ereignis
oder radiologischer Unfall.
Unfälle mit
scharfen Atomwaffen sind seit 1956 verzeichnet. Die Daten dazu sind
sehr unsicher, denn die beteiligten Staaten wollen solche Zwischenfälle
natürlich nicht an die grosse Glocke hängen. Experten gehen
davon aus, dass dies nur die Spitze des Eisbergs die Anzahl "geheimer"
Unfälle um ein vielfaches höher ist. Und Unfälle mit
strategischen Waffen geschehen unabhängig von Nationen im Westen,
Oster, Norden und Süden. Unfälle geschehen überall wo
Menschen etwas tun. Beim Umgang mit nuklearen Stoffen sind die Sicherheitsvorschriften
natürlich sehr hoch, aber eine 100%ige Sicherheitsgarantie gibt
es auf dieser Welt nicht...
1956
Am 10. März stürzte eine B-47 mit zwei Atombomben bei einem
Flug von Florida zum Mittelmeer ab und blieb spurlos verschwunden.
Am 27. Juli
stürzte eine B-46 30 Kilometer nördlich von Cambridge in England
ab. Dabei knallt sie in ein Atomwaffenlager mit drei Mark-6-Atombomben.
Die Feuerwehr löschte das entstandene Feuer durch einem Löschmittelschaum,
konnte dadurch aber die Besatzung nicht retten. Wäre das TNT in
den Bombem explodiert, wäre es zwar zu keiner Kernexplosion gekommen
aber die Umwelt wäre mit dem auch so schon tödlich giftigen
Plutonium verseucht worden. Bis 1979 wurde der Vorfall geheim gehalten.
1957
Am 22. Mai verlor ein landender B-36 "Peacemaker"-Interkontinental-Bomber
eine nicht scharfe Mark-17-Wasserstoffbombe. Aber es war knapp. Die
Bombe wurde abgeworfen, weil der Bombenoffizier sich wegen einer Turbulenz
am Auslösemechanismus festgehalten und diesen damit betätigt
hatte. Die Atombombe konnte nicht explodieren, da damals vor einer Landung
routinemässig der Sicherungsbolzen entfernt worden war. Allerdings
explodiert der konventionelle Teil, schuf einen Krater von 3,6 mal 7,6
Metern und tötete eine Kuh.
Am 28. Juli warf
eine C-124 Globemaster wegen Motorenschaden zwei Atomwaffen zwischen
Delaware und New Jersey ab. Angeblich wurden die beiden Bomben nie gefunden.
1958
Am 31. Januar stürzte eine B-47 mit einsatzbereiten Atomwaffen
90 km nordöstlich von Rabat auf einer US Air Force Basis in Marokko
ab. Und brannte sieben Stunden lang aus.
Am 5. Februar
stiess eine B-47 mit einer F-86 über Georgia zusammen. Da eine
sichere Landung des Bombers nicht gelingen wollte, warf die Besatzung
Ballast ab. Die Atombombe (angeblich ohne Zünder) landete im Wasser,
konnte aber nicht gefunden werden.
Am 28. Februar fing
ein B-47 Bomber auf der US-Basis Greenham Common in England Feuer. Später
konnten Wissenschaftler radioaktive Kontamination feststellen.
Am 11. März
verlor eine B-47 in 4200 Metern Höhe eine Bombe. Am Boden zerstörte
sie ein Haus in South Carolina.
Am 4. November fing
eine Atomwaffen-tragende B-47 im Flug an zu brennen und stürzte
in Texas ab.
1959
Am 15. Oktober kollidierte ein B-52 Bomber (mit zwei Atombomben) mit
einem KC-135 Tankflugzeug und stürzte in Kentucky ab.
1960
Am 7. Juni explodiert eine mit einer 10-Kilotonnen-Atombombe bestückte
Bullmark Abwehrrakete in New Jersey.
Am 5. August fängt
eine B-29 "Superfortress" Feuer bei der Travis-Airforce-Base
in Kalifornien Feuer. Der Zündsprengstoff explodierte.
1961
Ab 1961 flogen zwölf Atom- und Wasserstoffbomben-beladene B 52-"Stratofortress"
rund um die Uhr um die Welt, damit die USA bei einem Überraschungsschlag
schnell antworten konnten.
Am 24. Januar explodierte
ein B-52 Bomber in der Luft über North Carolina und verlor dabei
zwei Wasserstoffbomben. Eine zerschellte am Boden die andere wurde intakt
gefunden.
Am 14. März
verbrauchte eine Kabinendruck-verlierende B-52 beim Flug in niedriger
Höhe zuviel Treibstoff, konnte nicht rechtzeitig nachtanken und
stürzte bei Yuba City in Kalifornien ab. Präsidenten Kennedy
liess die die Sicherheitsverriegelungen verbessern.
Am 4. Juli versagte
das Kühlsystem eines mit Nuklearraketen bestückten sowjetischen
Atom-U-Bootes bei Norwegen. Die Besatzung konnte den Reaktor runterkühlen,
aber es gab Verstrahlungen. Bekannt wurde der Zwischenfall erst 1990.
1962
Am 20. Juni misslang ein US-Atomwaffentest in der Atmosphäre. Die
Rakete wurde zerstört, der Sprengkopf stürzte in den Pazifik.
1963
Am 10. April sank ein US-Atom-U-Boot 100 Meilen östlich von Cape
Cod, Massachusetts. Es wurde nie gehoben.
1964
Am 13. Januar stürzte ein B-52 Bomber mit zwei atomaren Waffen
bei Cumberland im Bundesstaat Maryland ab.
1965
Am 5. Dezember stürzte ein A-4E Skyhawk mit einer Atomwaffe vor
320 km vor Okinawa beim Starten vom Flugzeugträger USS "Ticonderoga"
in den Pazifik. Die Bombe wurde nie geborgen.
1966
Am 17. Januar stiess ein B-52 Bomber mit einem United States Air Force
KC-135 Betankungsflugzeug über Spanien zusammen. Zwei Wasserstoffbomben
brechen auseinander und verteilen Radioaktivität, eine landete
in der Nähe von Palomares und eine vierte im Meer. 12.000 Helfer
suchten nach den Bomben, 1.500 Tonnen kontaminierter Boden wurden abgetragen
und die Bevölkerung entschädigt. Die beiden Bomben wurden
nach drei Monaten schliesslich gefunden.
1968
Am 21. Januar stürzte eine B-52 wegen eines Elektronikausfalls
südwestlich von Thule in Grönland ab. Das Flugzeug durchschlugt
das Eis in der Polarsternbucht und sank. Drei Wasserstoffbomben gingen
an Land nieder, eine im Meer. Bei der Bergung wurden 57 Millionen Liter
radioaktiv verseuchter Schnee entfernt. Drei Bomben wurden gefunden,
die Bombe mit der Seriennummer 78252 fehlt bis heute.
Am 11. April sank
ein sowjetisches mit Diesel angetriebene Atomraketen-U-Boot 750 Meilen
nordwestlich von Hawaii. 1974 versuchten die USA das Schiff zu bergen,
konnten aber nur Teile heben. An Bord waren drei Atomraketen.
Am 22. Mai sank
das US-U-Boot "USS Scorpion" 400 Meilen südwestlich der
Azoren. Die zwei "Mark 45" Atomtorpedos waren bei der Bergung
fünf Monate später verschwunden.
1970
Am 12. April sank ein U-Boot der UdSSR im Atlantik, 300 Meilen nordwestlich
von Spanien.
Am 20. Juni stiessen
im Pazifik ein US-U-Boot und ein U-Boot der UdSSR zusammen. Nach US-Berichten
sank das sowjetische Boot, später berichteten die Russen, das Boot
wäre nicht gesunken.
1974
kam es bei der britischen Armee in Deutschland in Laarbruch zu einem
Unfall mit Atomwaffen.
1977
verlor ein russischen U-Boot bei Kamtschatka eine Atomrakete, die später
gefunden wurde. Bei einem mit Atomwaffen bestückten US-Hubschrauber
in Deutschland kam es zu einem Brand.
1980
Am 19. September verlor ein Monteur bei der Wartung einer Titan-Interkontinentalrakete
sein Werkzeug. Die Schraubennuss durchschlug die Tankhülle, nach
acht Stunden explodierte die Rakete, schleuderte den Sprengkopf 200m
weit, tötete einen und verletzte 21 Menschen.
1981
Am 2. November fiel eine Poseidon-Rakete aus fünf Meter Höhe
von einem Verladekran in Schottland.
1986
Am 3. Oktober kam es auf einem Sowjet-U-Boot vor den Bahamas zu einer
Explosion und einem Brand. Das U-Boot sank mit zwei Atomreaktoren und
34 Kernwaffen an Bord.
1989
Am 7. April sank das sowjetische U-Boot "Komsomolsk" vor Norwegen
mit einem Atomantrieb und zwei Nuklear-Torpedos.
1991
Am 27. September kommt es im Weissen Meer auf einem russischen U-Boot
zu einer Fehlfunktion bei einem Raketentest. Beim Auftauchen begann
die Rekete zu brennen und konnte durch Tauchen wieder gelöscht
werden.
1993
Am 20 März kollidierten ein US-Amerikanisches und ein russiches
Atom-U-Boot in der Barentsee.
1997
Der russische Ex-General Alexander Lebed erklärte, dass etwa 100
von insgesamt 250 gebauten "Koffer-Atombomben" seit dem Zerfall
der Sowjetunion verschwunden seien. Die Kofferbomben sind natürlich
nicht einfach verschwunden, die Besitzer haben einfach gewechselt. Bleibt
einfach zu hoffen, dass die Dinger nicht in die falschen Hände
geraten...